20. September 2011
MAUERPERSPEKTIVEN
EINE MULTIMEDIALE SONDERAUSSTELLUNG ZUR GESCHICHTE DER BERLINER MAUER
3. OKTOBER 2011 – 8. JANUAR 2012
PRESSEMELDUNG VOM 14.09.2011
Am 3. Oktober 2011 eröffnet das Museum Villa Schöningen seine neueste Ausstellung mit dem Titel „Mauerperspektiven
– eine multimediale Sonderausstellung zur Geschichte der Berliner Mauer“.
Der Ausbau der Berliner Mauer war fast drei Jahrzehnte lang ein gigantisches „Forschungs- und Experimentierprogramm“. Ein ganzes System aus Mauern, Zäunen, Bunkern, Wachtürmen, Grenzübergangsstellen, Hundelaufanlagen, KfZ-Gräben, Lichttrassen, Kolonnenwegen, Panzersperren... Am Ende, 1989, zeigte sich der „antifaschistische Schutzwall“, wie die DDR ihr Bollwerk gegen die eigene Bevölkerung nannte, als ein weit verzweigtes und ausgetüfteltes Bauwerk aus vielen verschiedenen Elementen, die unterschiedlichen Generationen angehörten und das mehrere Metamorphosen durchlief - Die „Topografien“ der Berliner Mauer ist eine der ausgesuchten Perspektiven der Ausstellung, die in der Villa Schöningen gezeigt werden soll.
Konzipiert mit modernen Mitteln, betrachtet aus verschiedensten Blickwinkeln, will die Ausstellung die dramatische, 28 Jahre andauernde Geschichte des heute fast verschwundenen Symbols des Kalten Krieg auf besondere Weise ins Bewusstsein der Besucher rücken. Sie will die vielen Facetten fassbarer, sichtbarer,
begreifbarer machen.
Mit einer interaktiven Projektion aus hunderten internen Fotos der DDR-Grenztruppen zum Beispiel kann der Besucher sich ein genaues, umfassendes Bild über die 156 Kilometer „Todeszone“ der achtziger Jahren verschaffen. Andere Ausstellungs-Perspektiven zeigen ungewöhnliche Bilder - 8 mm Grenze - Privatfilme vom „normalen“ Leben im Schatten der Mauer. Zwei großflächige Projektionen präsentieren die Berliner Mauerkunst, die bis heute umstritten ist. Für die einen eine ärgerliche Mauerkosmetik, die von der erbarmungslosen Realität der Grenze ablenkte, für andere ein Stück „mauerfreie“ Utopie, die mit farbiger Ironie den damals scheinbar unveränderbaren Status Quo bekämpfte – ein Barometer der Zeitgeschichte. Oder der Besucher erlebt in dem Film „Cycling the frame“ von 1988, wie die heute weltberühmte Schauspielerin Tilda Swinton mit dem Fahrrad die Mauer auf der West-Berliner Seite abfährt. Meist mit sich selbst und ihren Gedanken alleine erlebt sie die Mauer wie einen Rahmen um die Stadt, der ihr ungewöhnliche, befreiende und beklemmende Betrachtungen erlaubt.
Von dem, was die Stadt, die Menschen und die Weltpolitik über Jahrzehnte prägte, ist heute beinahe nichts mehr zu spüren. Die Narben zwischen den Geschäften, den Cafés, den Plätzen und den nun wieder befahrbaren Straßen sind kaum mehr zu sehen. Die Brüche, Zweifel und Zerwürfnisse in den unterschiedlichen Biographien von vielen Menschen, deren Schicksal von der Mauer ganz unterschiedlich bestimmt wurde, sind geblieben. Zeitzeugen erzählen dazu ihre Blicke und ihre Geschichten.
Die Ausstellung versteht sich nicht nur als eine von vielen Veranstaltungen im 50. Jahr des Mauerbaus, sie steht in engem Zusammenspiel mit der jüngsten Auszeichnung der Villa Schöningen, dem Europäischen Kulturerbe-Siegel, mit welchem ein wichtiger Meilenstein für das kulturelle Zusammenwachsen in Europa gesetzt wurde.
Dauer 04. Oktober 2011 - 08. Januar 2012
Öffnungszeiten Di – Fr 11-18 Uhr,
Sa und So 10 -18 Uhr
Kuratoren:
Daniel Ast und Jürgen Ast, astfilm productions
Kuratorische Assistenz:
Lena Plath
Museum Villa Schöningen e.V.
Berliner Straße 86
14467 Potsdam
Telefon +49 (0)331/200 17 39
Fax: +49 (0) 331/200 17 36
www.villa-schoeningen.de
Eingestellt von
Jan Schwochow
16. September 2011
Statistiken im Berliner Wahlkampf - Aufgepasst!
„Frank Henkel schaut sympathisch aus auf den Wahlplakaten der CDU. Und er kennt sich scheinbar echt gut aus, so wie er mit Zahlen umgehen kann“ ... So oder so ähnlich haben sich die Wahlstrategen den Effekt der großformatigen Wahlplakate mit ihrem Spitzenkandidaten wohl gedacht. Wir haben einigen der erwähnten Zahlen mal hinterher recherchiert und sind auf Abgründe gestoßen. Als Infografik-Agentur sind wir empört. Wer so respektlos mit Zahlen umgeht, hat es nicht besser verdient. Daher haben wir die fraglichen Plakate virtuell beschmiert, wir konnte nicht anders!
Entwickelt sich Berlin wirklich schlechter als andere Städte?
Diese Aussage bezieht sich auf die zehn größten Städte Deutschlands. Wir haben bei destatis.de Daten der Bundesagentur für Arbeit abgerufen. Die Überprüfung der These scheitert bereits bei der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Übrigens: Berlin entwickelt sich bei der Arbeitslosigkeit prozentual sogar etwas besser als Baden-Württemberg. Deren Entwicklung findet aber natürlich auf niedrigerem Niveau statt. Aber die Aussage von Frank Henkel ist falsch.
Echt? So viele Straftaten in Bus und Bahn?
Wir mussten dieses Plakat zweimal beschmieren, weil es zwei Behauptungen enthält, die wir kommentieren möchten. Die Zahl der Straftaten „in Bus und Bahn“ ist in Wirklichkeit die Zahl der Straftaten im ÖPNV-Bereich. Darunter fallen auch Hausfriedensbrüche. Das kann auch einen Obdachlosen betreffen, der trotz Aufforderung durch das freundliche Sicherheitspersonal seine Bank nicht verlassen möchte. "In Bus und Bahn" jedenfalls ist falsch zitiert. Außerdem hat Herr Henkel verschwiegen, dass die Fallzahlen abnehmen, und zwar recht deutlich. Wir konnten nicht bis zum Start von Rot-Rot recherchieren, weil erst seit 2006 auch die Daten der Bundespolizei in die Statistik einfließen und vorher keine Vergleichbarkeit gegeben wäre mit dieser ansonsten richtigen Zahl.
Krass! So viele Polizisten eingespart?
Diese Recherche war die schwierigste. Herauszufinden, wie viele Polizisten das Land Berlin beschäftigt, ist nicht so einfach. Einzelne Zahlen aus der Parteienagitation finden sich zuhauf, aber Quellen gibt es nur wenige. Ein Artikel des Tagesspiegel (http://www.tagesspiegel.de/berlin/nachrichten/4566148.html) brachte uns darauf, dieser gewaltigen Zahl mal auf den Grund zu gehen und uns eine Quelle zu erschließen. Nach sehr langer Suche lieferte diese letzten Endes die CDU selbst. Peter Trapp, ein Abgeordneter der CDU, stellt Jahr für Jahr eine sog. Kleine Anfrage an den Innensenator. Die Antworten werden auf diversen CDU-Homepages als PDF veröffentlicht (zum Beispiel hier: http://www.cdu-fraktion.berlin.de/content/download/13897/207553/file/ka16-14056.pdf). Leider nicht für den gesamten Zeitraum von Rot-Rot, aber immerhin von 2002 bis 2009. Und beträgt der Beamtenschwund 701 Vollzeitstellen und nicht 4.140. Wir können nicht glauben, dass in den letzten Jahren über 3000 Beamten"verschwunden" sind. Woher sind also diese Zahlen?
Die sind ja die schlimmsten Schuldenmacher, oder?
Die Zahl stimmt natürlich. Zumindest, wenn man darüber hinwegsieht, dass zwischen 46% und 50% ein Unterschied besteht und wir wohlwollend anerkennen, dass dem Wahlvolk eine einfache und möglichst griffige Zahl präsentiert werden sollte. Das Problem: Da es sich um Wahlwerbung handelt, impliziert diese Zahl, dass die CDU es besser könnte. Sie hatte vor Rot-Rot ebenso viel Zeit, es zu beweisen. Man kann mit den historischen Umständen nach dem Mauerfall vieles erklären, aber 280% Schuldenanstieg sind keine schöne Eigenwerbung. Übrigens: Diese Zahl ist ebenfalls gerundet, aber erst an der letzten dargestellten Ziffer, wie es sich gehört.
Anmerkungen: Da die CDU die einzigen sind, die im derzeitigen Wahlkampf mit Zahlen (bzw. Statistiken) agieren, konnten wir auch nur auf diese Plakate eingehen. Wir fordern für zukünftige Plakate eine Angabe der Quelle!
Originale der Plakate:
bei facebook.com
und http://www.frankhenkel-cdu.de/
Entwickelt sich Berlin wirklich schlechter als andere Städte?
Diese Aussage bezieht sich auf die zehn größten Städte Deutschlands. Wir haben bei destatis.de Daten der Bundesagentur für Arbeit abgerufen. Die Überprüfung der These scheitert bereits bei der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Übrigens: Berlin entwickelt sich bei der Arbeitslosigkeit prozentual sogar etwas besser als Baden-Württemberg. Deren Entwicklung findet aber natürlich auf niedrigerem Niveau statt. Aber die Aussage von Frank Henkel ist falsch.
Echt? So viele Straftaten in Bus und Bahn?
Wir mussten dieses Plakat zweimal beschmieren, weil es zwei Behauptungen enthält, die wir kommentieren möchten. Die Zahl der Straftaten „in Bus und Bahn“ ist in Wirklichkeit die Zahl der Straftaten im ÖPNV-Bereich. Darunter fallen auch Hausfriedensbrüche. Das kann auch einen Obdachlosen betreffen, der trotz Aufforderung durch das freundliche Sicherheitspersonal seine Bank nicht verlassen möchte. "In Bus und Bahn" jedenfalls ist falsch zitiert. Außerdem hat Herr Henkel verschwiegen, dass die Fallzahlen abnehmen, und zwar recht deutlich. Wir konnten nicht bis zum Start von Rot-Rot recherchieren, weil erst seit 2006 auch die Daten der Bundespolizei in die Statistik einfließen und vorher keine Vergleichbarkeit gegeben wäre mit dieser ansonsten richtigen Zahl.
Krass! So viele Polizisten eingespart?
Diese Recherche war die schwierigste. Herauszufinden, wie viele Polizisten das Land Berlin beschäftigt, ist nicht so einfach. Einzelne Zahlen aus der Parteienagitation finden sich zuhauf, aber Quellen gibt es nur wenige. Ein Artikel des Tagesspiegel (http://www.tagesspiegel.de/berlin/nachrichten/4566148.html) brachte uns darauf, dieser gewaltigen Zahl mal auf den Grund zu gehen und uns eine Quelle zu erschließen. Nach sehr langer Suche lieferte diese letzten Endes die CDU selbst. Peter Trapp, ein Abgeordneter der CDU, stellt Jahr für Jahr eine sog. Kleine Anfrage an den Innensenator. Die Antworten werden auf diversen CDU-Homepages als PDF veröffentlicht (zum Beispiel hier: http://www.cdu-fraktion.berlin.de/content/download/13897/207553/file/ka16-14056.pdf). Leider nicht für den gesamten Zeitraum von Rot-Rot, aber immerhin von 2002 bis 2009. Und beträgt der Beamtenschwund 701 Vollzeitstellen und nicht 4.140. Wir können nicht glauben, dass in den letzten Jahren über 3000 Beamten"verschwunden" sind. Woher sind also diese Zahlen?
Die sind ja die schlimmsten Schuldenmacher, oder?
Die Zahl stimmt natürlich. Zumindest, wenn man darüber hinwegsieht, dass zwischen 46% und 50% ein Unterschied besteht und wir wohlwollend anerkennen, dass dem Wahlvolk eine einfache und möglichst griffige Zahl präsentiert werden sollte. Das Problem: Da es sich um Wahlwerbung handelt, impliziert diese Zahl, dass die CDU es besser könnte. Sie hatte vor Rot-Rot ebenso viel Zeit, es zu beweisen. Man kann mit den historischen Umständen nach dem Mauerfall vieles erklären, aber 280% Schuldenanstieg sind keine schöne Eigenwerbung. Übrigens: Diese Zahl ist ebenfalls gerundet, aber erst an der letzten dargestellten Ziffer, wie es sich gehört.
Anmerkungen: Da die CDU die einzigen sind, die im derzeitigen Wahlkampf mit Zahlen (bzw. Statistiken) agieren, konnten wir auch nur auf diese Plakate eingehen. Wir fordern für zukünftige Plakate eine Angabe der Quelle!
Originale der Plakate:
bei facebook.com
und http://www.frankhenkel-cdu.de/
Eingestellt von
Jan Schwochow
6. September 2011
Infographic workshop at GESTALTEN SPACE with Jan Schwochow
Golden Section Graphics
The Essence of Infographics
(2-day workshop)
Date: September 26 - 27, 2011
Time: 10:00 - 19:00
Location: Gestalten Space, Sophie-Gips-Höfe, Sophienstraße 21, 10178 Berlin, Germany
Language: German
Limited to 20 participants.
Participation Fee: €403 / $ 589 (including 20% Early Bird discount for bookings by Sept. 12 plus applicable VAT)
Infographics can be much more than merely boring diagrams or maps. Jan Schwochow will show you ways in which to visualize data in an attractive and possibly also unconventional manner. We will address the following topics together: How do I collect suitable data and information? How do I communicate complicated facts, and how can I tell complete stories merely by using graphics? When is an infographic a service, and when does it become art? When is an infographic an illustration? How are infographics employed in, respectively, advertising, PR, and journalism? Jan Schwochow will both share his experiences as an employed and independent infographic artist, as well as offer an overview of the domestic and international markets and the multifaceted world of infographics.
The following materials will be supplied for you during the workshop:
- paper (A3 and A4 format)
- pencils
- felt-tip pens
Please be sure to bring the following items with you when attending the workshop:
- laptop with graphics programs (recommended)
more info
Eingestellt von
Jan Schwochow
1. September 2011
Verstärkung für Golden Section Graphics
Seit heute verstärkt Dirk Aschoff (38) das Team von Golden Section Graphics. Zu den wichtigsten Stationen seiner nunmehr 15-jährigen Infografiker-Karriere gehört das Nachrichtenmagazin Focus, für das er von 2001 bis 2008 unzählige Infografiken gestaltete, von kleinen Aktiencharts bis zu komplexen Doppelseiten. Zuletzt entwickelte er als Senior Art Director infografische Großprojekte für die Medienagentur KircherBurkhardt. Sein Name tauchte seitdem mehrmals in den Listen des Malofiej-Awards auf, 2009 gab es Silber für ein Online-Projekt, 2011 gewann eines seiner Werke dort Bronze. Besonderes Augenmerk legt er auf jene Bereiche der Infografik, die noch weitgehend unerschlossen sind. So entwickelte er von 2010 bis 2011 ein infografisches System für die Beschreibung von Finanzprodukten. Mathematik und Zahlen sind seine Welt. Daraus verständliche Infografiken zu erzeugen die Herausforderung, der er sich täglich von neuem stellt. Über die Jahre hat er sich dafür ein breites Spektrum von Werkzeugen erschlossen, das er nun bei Golden Section Graphics einsetzt. // From today Dirk Aschoff (38) joined the team of Golden Section Graphics. One of the most important stations in his 15-years career was the weekly magazine Focus, where he designed infographics from 2001 to 2008, from smalles stockcharts up to complex features. At last he developed major infographic projects as a Senior Art Director for media agency KircherBurkhardt. Since then his name appeared on the Malofiej-Award lists for several times, winning silver with an online-project 2009 and 2011 bronce for one of his projects. He pays special attention to barely tapped infographical domains. From 2010 to 2011 he developed an infographical system to explain financial products. He is addicted to the world of math and figures. To transform this into understandable infographics is the challenge he accepts every day. By the years he acquired a rich veriety of tools for that purpose he will now utilize for Golden Section Graphics.
Eingestellt von
Jan Schwochow
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